Dank 16 Kriterien das richtige Pflegeheim finden
Wenn Angehörige älter werden und zu Hause nicht mehr alleine zurechtkommen, steht oft eine schwierige Suche nach einem geeigneten Pflegeplatz an. Es gibt viele Einrichtungen, nicht alle erfüllen jedoch die individuellen Ansprüche an Wohnkomfort, Kosten oder Verpflegung. Folgende Kriterien sollten bei der Suche berücksichtigt werden.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine persönliche Liste mit den wichtigsten Anforderungen an ein Pflegeheim hilft bei der Auswahl.
- Hilfreich ist auch ein Qualitätsbericht, in dem die Einrichtung konkret bewertet wurde.
- Eine Besichtigung vor Ort ist immer zu empfehlen.
1. Welche Pflegeheime sind in der Nähe?
Das wichtigste Kriterium ist oft, wo sich das Pflegeheim befindet. Denn nur eine Einrichtung in der Nähe kann von den Angehörigen und anderen Besuchern gut erreicht werden. Oft ist es auch der Betroffene selbst, der gerne in der Nähe seiner Familie bleiben möchte.
Über das Internet und Listen mit Pflegeheimen lassen sich schnell alle Einrichtungen in der näheren Umgebung finden. Mit einer Liste aller infrage kommenden Heime kann dann die weitere Auswahl beginnen. Hilfreich ist hier zum Beispiel der deutsche Pflegeheim-Führer, in dem alle Leistungen sowie Ausstattungsmerkmale dieser Heime übersichtlich dargestellt sind.
2. Wie sieht die Zimmergestaltung aus?
Es gibt Pflegeeinrichtungen, die ihren Bewohnern das Mitbringen von eigenen Möbeln, Gardinen und anderen Wohnaccessoires gestatten. Das hilft den Betroffenen oft, sich schneller zu Hause zu fühlen. Ist dagegen eine einheitliche Einrichtung vorgegeben, empfinden das viele Bewohner als unpersönlich und wenig wohnlich. Ebenfalls wichtig ist vielen Bewohnern ein eigener TV- und Telefonschluss im Zimmer, eventuell gibt es auch einen Internetanschluss im Gemeinschaftsraum.
3. Welche Bewohner gibt es?
Wer sich ein Heim mit Spezialisierung auf Demenzkranke wünscht, sollte sich eine Einrichtung suchen, in der das Pflegepersonal dafür ausgebildet ist. Oftmals gibt es sogar ganze Demenzabteilungen, in denen man den Bedürfnissen dieser Menschen noch besser gerecht werden kann.
Ist der neue Heimbewohner allerdings geistig noch sehr fit, wäre eine Einrichtung mit mehr aktiven und noch am sozialen Leben teilnehmenden Bewohnern besser geeignet. Wie viele Bewohner mit welchen Einschränkungen im Heim leben, lässt sich leicht über eine Besichtigung vor Ort herausfinden.
Tipp: Viele Heime veranstalten regelmäßig einen Tag der offenen Tür, an dem man die Einrichtung und ihre Bewohner näher kennenlernen kann.
4. Mitbestimmung im Tagesablauf
Ebenfalls wichtig ist die Möglichkeit zur Mitentscheidung über den Tagesablauf. Gibt es im Heim strikte Abläufe, die sich Woche für Woche wiederholen? Oder haben die Bewohner individuellen Einfluss darauf, wie Sie jeden Tag verbringen möchten? Gibt es Freizeitaktivitäten, an denen sie teilhaben können oder ist es sogar möglich, mit anderen Bewohnern etwas zu unternehmen? Je nach Mobilität sind manche Heimbewohner noch sehr aktiv unterwegs, wenn sie dazu die Möglichkeiten haben.
5. Anbindung über öffentliche Verkehrsmittel
Ist das Heim an öffentliche Verkehrsmittel angebunden, sind kleinere Unternehmungen in der Nähe möglich. Auch Angehörige haben es leichter, die Bewohner zu besuchen. In der Stadt gelegene Einrichtungen bieten oft eine bessere Einbindung in das soziale Leben, als Heime, die sehr abgelegen zu finden sind.
6. Wie ist die medizinische Versorgung?
Wichtig ist auch, welche medizinische Versorgung im Heim möglich ist. So gibt es zum Beispiel Einrichtungen, die Physio- und Ergotherapie oder Logopädie bereits integriert haben. Eventuell sind sogar ein Allgemeinarzt sowie eine Apotheke in der Nähe, wo wichtige Medikamente besorgt werden können.
7. Wie sieht es mit der Privatsphäre aus?
Wer nicht gerne alleine ist, sollte sich überlegen, ein Mehrbettzimmer zu belegen. Das ist oft deutlich günstiger als ein Einzelzimmer und schützt ältere Menschen auch vor der sozialen Isolierung. Wichtig ist natürlich, dass man sich mit dem Mitbewohner gut versteht, was sich durch ein Angebot des Probewohnens leicht herausfinden lässt.
Wer allerdings schon seit vielen Jahren alleine zu Hause gelebt hat und nicht gerne mit anderen Menschen sein Bad teilen möchte, ist mit einem Einzelzimmer besser versorgt. Dieses ist etwas teurer, dafür verfügt es meist über ein eigenes Bad und bietet dem Bewohner die meiste Privatsphäre.
8. Wie sieht die Qualität der Pflege aus?
Im Qualitätsbericht finden sich alle Daten zur Pflegequalität in einer Einrichtung. Wie sieht die Personalausstattung und deren Ausbildung aus, gibt es spezielle Fachkenntnisse und regelmäßige Fortbildungen? Und wie schneidet die Einrichtung bezüglich der Pflegequalität bei Überprüfungen ab?
Tipp: Oftmals finden sich auch online die Erfahrungen anderer Angehöriger. Diese können als Entscheidungshilfe durchaus hilfreich sein.
9. Das Budget
Für die Angehörigen ist der Kostenfaktor oft ebenso wichtig wie eine gute Betreuungsqualität. Denn Heimplätze sind sehr teuer und der Eigenanteil fällt von Einrichtung zu Einrichtung ganz unterschiedlich aus. Mit einem Vergleich der Kosten verschaffen sich Angehörige hier schnell einen Überblick.
Welche Kriterien sind noch wichtig?
Hier folgen noch einige weitere Kriterien, die bei der Auswahl des passenden Heimplatzes entscheidend sein können.
10. Atmosphäre: Wie ist die Atmosphäre unter den Pflegekräften und den Bewohnern? Eher herzlich und locker oder etwas unpersönlich und kühl? Ein kurzes Gespräch mit anderen Bewohnern bringt hier schnell Klarheit.
11. Speiseplan: Wie ist die Qualität des Essens, gibt es auch vegetarische Angebote? Der Speiseplan hängt oft im Heim aus.
12. Sauberkeit: Ein angenehmer Geruch im Heim und die allgemeine Sauberkeit in den Räumen sind ebenfalls wichtige Punkte. Nicht zu vergessen ist die Sauberkeit der Bewohner. Wie häufig ist es möglich zu baden oder zu duschen? Gibt es einen Frisör im Haus oder ein Angebot der Maniküre und Pediküre?
13. Umfang der Freizeitaktivitäten: Wie aktiv Senioren bleiben, hängt auch von der Möglichkeit der Beschäftigung ab. Ein gutes Heim bietet hier zahlreiche Gelegenheiten, zum Beispiel Singgruppen, gemeinsame Fitnessangebote, Bastelkurse, Lesestunden, Theaterbesuche und Ähnliches.
14. Haus und Garten: Wie groß ist das Heim, gibt es eine Terrasse und einen Garten zum Spazieren? Eventuell ist sogar ein hauseigenes Schwimmbad vorhanden?
15. Kommunikation: Eine transparente Kommunikation und gute Erreichbarkeit sind für Angehörige wichtig. Heimleitungen, die die Bewohner und Angehörigen in allen wichtigen Entscheidungen mit einbeziehen und wichtige Dinge klar kommunizieren, sind nicht in jedem Heim zu finden.
16. Angebote zur Ausübung der Religion: Wenn in einem Heim Bewohner unterschiedlicher Glaubensrichtungen zusammenkommen, sind zusätzliche Lösungen gefragt. Die Möglichkeit, ihre eigenen Religionsrituale auszuleben, ist auch im Alter vielen Menschen wichtig. Speziell dafür eingerichtete Räume, zum Beispiel ein Gebetsraum, sind daher in einigen Einrichtungen bereits vorhanden.
Demenzkranke haben besondere Bedürfnisse
- Speziell für Demenzkranke sollten noch folgende Punkte bei der Auswahl einbezogen werden:
- Übersichtliche Struktur und Orientierungshilfen
- Gut ausgebildetes Pflegepersonal, speziell für Demenzerkrankungen
- Spezielle Angebote für Demenzkranke
- Geschützte Umgebung
- Flexibler Tagesrhythmus
- Keine übermäßige Psychopharmakagabe
- Verzicht auf Fixierungen und andere Maßnahmen zur Ruhigstellung
Fazit zur Pflegeheimsuche
Mit den richtigen Auswahlkriterien ist das passende Pflegeheim für den Angehörigen leichter zu finden. Neben einer guten Pflege sind es viele weitere Details, die auch im Alter einen hohen Lebenskomfort möglich machen. Die besten Möglichkeiten, ein Heim näher kennenzulernen, sind ein persönlicher Besuch vor Ort, das Gespräch mit den Bewohnern und anderen Angehörigen sowie ein Blick in den aktuellsten Qualitätsbericht.